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Rezension des Buches „Gummizoo macht Kinder froh, krank und dick dann sowieso“ von Hans-Ulrich Grimm
Dienstag, 28. November 2017 - in Rezensionen
Die Ernährung ihrer Kinder liegt den Eltern sehr am Herzen. Sie versuchen immer ihr Bestes zu geben, damit die Kleinen gesund und munter aufwachsen. Dabei ist das im heutigen Ernährungsdschungel gar nicht so einfach. Die Werbung verspricht viel und die Industrie hat sehr gute Marketingmaschen, um ungesunde Lebensmittel als „gesund“ zu deklarieren. In seinem neuesten Buch zeigt Hans-Ulrich Grimm, wie sehr uns die Industrie bei der Auswahl an Lebensmitteln für Kinder in der Hand hat. Er zeigt erschreckende Fakten auf und hat natürlich auch Lösungen parat.
Zahlreiche sogenannte Kinderlebensmittel sollen den Einkauf von Eltern erleichtern. Sie werden als gesunde Lebensmittel deklariert, beworben und den Eltern gefällt das. Nicht zuletzt, da ja „zuckerarm“ draufsteht und zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe zugesetzt wurden. Die Industrie würde doch keine Lebensmittel bewerben, die den Kindern schaden, oder etwa doch? Dieser Frage geht Hans-Ulrich-Grimm nach.
Der Autor zeigt anschaulich und eindrucksvoll, wie sehr die Industrie die Fäden im Hintergrund zieht und gekonnt Lebensmittel in den Mittelpunkt rückt, die so gar nicht gesund für Kinder sind.
Wenn das Kind in den Kindergarten kommt, will jeder natürlich nur das Beste. Doch das Essen dort ist laut Hans-Ulrich Grimm alles andere als gesund. Großkonzerne und Cateringdienstleister stellen es her und packen neben Konservierungs- und Farbstoffen auch weitere Chemie hinein. So wird das vermeintlich gesunde Essen fürs Kind zum Fast Food. Durch lange Warmhalteprozesse sind kaum noch Nährstoffe enthalten. Gesunde Ernährung fürs Kind sieht anders aus.
Auch ich muss immer wieder beim Lesen von Zutatenlisten den Kopf schütteln. Es ist wirklich unglaublich, was alles an Zusätzen in den Lebensmitteln zu finden ist. Das kann ich auch als Diätassistentin nicht gut heißen. Frisch zu kochen wäre hier eine deutlich bessere Variante!
Muss das Kind nun tatsächlich dieses fertig zubereitete Essen vom Caterer über einen langen Zeitraum zu sich nehmen, ist es laut Herrn Grimm nicht verwunderlich, wenn der Körper rebelliert und mit Allergien und Unverträglichkeiten reagiert.
Besonders eindrucksvoll war für mich das Kapitel über die sogenannten ADHS-Kinder. Nicht selten werden ihnen Medikamente verpasst, die mehr Schaden als Nutzen haben. Herr Grimm geht auf eine spezielle Ernährungsdiät ein, mit der sich die Kinder deutlich verändern und weniger auffällig sind. Durch die Elimination sämtlicher Lebensmittel, die sich negativ auf das Gehirn und die Nervenbahnen auswirken können, kann es gelingen, das Gleichgewicht im Kopf des Kindes wieder herzustellen. Für mich als Diätassistentin ist das nachvollziehbar, da zahlreiche zugesetzte Stoffe in Lebensmitteln die Gehirnfunktion negativ beeinflussen können. Vor allem wenn sich, wie bei Kindern, das Gehirn noch im Zusammenbau befindet, wächst und erst richtige Verknüpfungen erstellen muss.
Fazit:
Hans-Ulrich Grimm hat zahlreiche Studien gewälzt und gibt sie als nachvollziehbare Quellen an. Er zeigt auf, in welche Verbraucherfallen Eltern tappen können und gibt Tipps, wie gesunde Ernährung fürs Kind von Anfang an richtig umgesetzt werden kann. Auch die Hersteller von Vitaminen und Mineralstoffen kommen in seinem Buch nicht gut weg.
Sehr drastisch zeigt der Autor, wo Fallen liegen und was Eltern bei der Lebensmittelauswahl beachten sollten. Das Buch sorgt für viele Aha-Momente und bringt dem Leser Themen nahe, mit denen er sich bisher vielleicht nur flüchtig beschäftigt hat.
Ein gelungenes Buch, das dem Leser die Augen öffnet und mehr Bewusstsein schaffen will.
Hans-Ulrich Grimm, Gummizoo macht Kinder froh, krank und dick dann sowieso: Kinderernährung - was gut ist und was schädlich, broschiert, Droemer Verlag, ISBN: 978-3426276426
Rezension von Katharina Rau